Regie: Todd Phillips / USA 2019 / 122 Min.

Produktion: Todd Phillips, Bradley Cooper, Emma Tillinger Koskoff

Darsteller: Joaquin Phoenix, Robert De Niro, Zazie Beetz, Frances Conroy, Marc Maron u. a.

Freigabe: FSK 16

Verleih: Warner Bros. Germany

Start: 10.10.2019

 

Wenn es einen Film gibt, der 2019 sehnsüchtig erwartet wurde, dann ist es mit Sicherheit Todd Phillips’ JOKER. Nicht erst seit der Darstellung durch Heath Ledger hat der durchgeknallte Anarcho als Batman-Antagonist einen speziellen Platz in den Herzen der Zuschauer. Heath Ledger ist es auch, der die Messlatte für die ihm nachfolgenden Joker-Darsteller besonders hoch gelegt hat. Schon im Voraus stellte sich die Frage: Kann Joaquin Phoenix mithalten?

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Die Geschichte, die Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Todd Phillips (bislang v. a. bekannt als Regisseur von derben Komödien wie HANGOVER) erzählt, handelt nicht von bizarren Verbrechen des Jokers, sondern von seiner Vorgeschichte und seinem Werden. Aus Comics und früheren Filmen aus dem Batman-Universum sind grob zwei Narrative darüber bekannt: das vom Chemieunfall, welcher für das charakteristische, gruselclowneske Aussehen sorgte, und das über Gewalt und Misshandlung, die der Joker in jüngeren Jahren miterleben musste. Phillips knüpft an letztere Erzählung an.

Sein Joker ist als Arthur Fleck ursprünglich ein Versager, ein Freak, gestraft mit unkontrollierbaren Lachanfällen und einem unbeständigen Verhältnis zur Realität. Die wiederum macht auch keinen erbaulichen Eindruck. Gotham ist ein Dreckloch wie eh und je, Kriminalität und Gewalt beherrschen die Straßen, Bürger empfinden abwechselnd Angst, Hass und Verachtung füreinander, und die wohlhabende Elite, zu der auch Thomas Wayne (Brett Cullen, NARCOS) gehört, bleibt passiv.

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Auf schmerzhafte Art und Weise erlebt der Zuschauer die Erniedrigungen und Misshandlungen mit, denen der künftige Joker ausgesetzt ist: Als Miet-Clown wird er von Jugendlichen beraubt und verprügelt; für die Sozialarbeiterin, die sich um ihn kümmern soll, ist er nur eine Fallnummer; sein Arbeitsverhältnis ist prekär. Als ihn schließlich noch ein von ihm bewunderter Late-Night-Moderator (Robert De Niro) in seiner Show vorführt, eskaliert der traurige Clown.