Regie: Ruben Fleischer / USA 2018 / 113 Min.
Darsteller: Tom Hardy, Michelle Williams, Riz Ahmed
Produktion: Avi Arad, Amy Pascal
Freigabe: FSK 12
Vertrieb: Sony
Blu-ray: Ja
Cut: Nein
Start: 03.10.2018
VENOM erzählt die Geschichte des abgehängten Journalisten Eddie Brock, der mit investigativem Gespür kurz vor dem Durchbruch steht: Ein Unternehmen führt an Menschen tödliche Experimente durch. Mithilfe von außerirdischen Symbionten wird versucht, die ultimative Waffe zu erzeugen. Als Eddie Brock dann selbst mit diesem Symbionten in Kontakt gerät, überlebt er die Tortur zwar, streift fortan jedoch als bipolarer Antiheld durch die nächtlichen Straßen von San Francisco. Venom ist geboren.
Sony erschuf, nachdem man sich die Rechte für einen Auftritt des Marvel-Wandkrabblers nicht sichern konnte, einfach seinen eigenen Superhelden. Dieser hat mit vielen anderen, wie Spider-Man oder dem Hulk, vor allem die Symbiose biologisch-wissenschaftlichen Ursprungs und übermenschlicher Stärke gemeinsam. Was ihn aber weitaus interessanter macht als die meisten anderen, ist seine zum Teil überaus sarkastisch-überzogene Gewalttätigkeit gegenüber seinen Widersachern. Venom will keinen retten – außer vielleicht sich selbst. Mit seinen Taten entfacht er vorrangig einen verrückten Feuersturm der Angst und bleibt auf tragische Weise in seiner dunklen Erscheinung gefangen. Dahinter zeigt sich dann die eigentliche Persönlichkeit Eddie Brocks, der ganz im Stile von Cronenbergs DIE FLIEGE eine Metamorphose durchläuft.
Den Kampf zwischen der gepeinigten Seele und dem schrecklichen Äußeren entlehnt der Film Klassikern wie DER ELEFANTENMENSCH, PHANTOM DER OPER oder eben DIE FLIEGE. Gerade mit Letzterem hat Venom viel gemeinsam, aber dann muss man auch schon zu Ruben Fleischers Inszenierungsstil springen, um nicht die Essenz zu verpassen. Was sich bereits in ZOMBIELAND etabliert hat, wird hier erfolgreich umgemünzt auf eine großstadttaugliche Heldenfigur: VENOM ist trashig und total verrückt. Zugleich ist er mäßig spannend, immerhin zeitlich straff organisiert. Indem Brock immer in eine muskulös-böse Gestalt schlüpfen kann, spielt dieser Film noch stärker mit der Identitätsfrage des (Super-)Helden.